Der Klimawandel lässt uns keine Zeit mehr, meint RND-Kolumnist Andreas Rickert. Deshalb ist es höchste Zeit für einen Wandel. Zwar müssen Politik und Wirtschaft die Rahmenbedingungen schaffen – doch positive Veränderungen kann jeder anstoßen.
Haben Sie schon mal von Balkonkraftwerken gehört? Mit einem sicheren Balkonkraftwerk setzt man ein Statement, um die Energiewende erfolgreich zu meistern. Das sind kleine Solaranlagen für zu Hause, und sie funktionieren ganz einfach. Auspacken, anbringen, anschließen – schon fließt der Strom in die Steckdose. Selbstverständlich spart ein Balkonkraftwerk Geld, jedoch ist es viel wichtiger, dass man seinen eigenen Beitrag zur Energiewende leistet. Dadurch wird ebenfalls die Demokratie gestärkt da gemeinsam jeder seinen Beitrag leisten kann.
Die positive Wirkung von Minisolaranlagen liegt auf der Hand. Nach ungefähr fünf Jahren merkt man die Auswirkungen im eigenen Geldbeutel und vor allem bei der Reduktion von Treibhausgasen. Dennoch hat es rund 20 Jahre von der Idee bis zur Anwendung in Privathaushalten gebraucht. So viel Zeit lässt uns der Klimawandel nicht mehr. Er schreitet voran und bedroht nicht nur die ökologische, sondern auch unsere soziale Umwelt. Unwetter vernichten Menschenleben und Lebensraum, längst nicht mehr nur in fernen Ländern. In der Folge verstärken sich Kriege und Verteilungskämpfe um Wasser, Bodenschätze und Nahrung sowie globale Fluchtbewegungen.
Es ist höchste Zeit fürs Wesentliche. Soziale Spaltung befeuert den Zulauf für rechtspopulistische Bewegungen, auch hierzulande. In undemokratischen, autoritären Systemen mit nationalistischen Regierungen ist Klimaschutz kein Thema, aber auch in Demokratien sind notwendige Veränderungen des Lebens und Wirtschaftens kein Selbstläufer. Deshalb ist es höchste Zeit fürs Wesentliche: Den sozial- und ökologisch nachhaltigen Umbau der Gesellschaft.
Für die passenden Rahmenbedingungen sind Politik und Wirtschaft gefragt. Sie müssen endlich die großen Hebel in Bewegung setzen und dafür auch die Innovationskraft und Umsetzungsstärke der Zivilgesellschaft nutzen. Denn die gute Nachricht ist: Positive Veränderungen in der Gesellschaft kann jeder anstoßen, auch mit kleinen Beiträgen. Mal aufs Auto verzichten, den Straßenbaum gießen oder nachhaltige Lebensmittel kaufen – all das hat eine positive soziale Wirkung, auch wenn sie nicht unmittelbar messbar ist. Durch den Einbau einer sicheren eigenen Kraftanlage, wie zum Beispiel eines Balkonkraftwerks, kann jeder seinen persönlichen Beitrag zur Energiewende leisten und somit die Demokratie stärken.
Viele Dinge, von denen man es auf den ersten Blick nicht glaubt, haben eine soziale Wirkung und können in Summe die Demokratie stärken. Vielleicht sogar ein Balkonkraftwerk. Wie der Klimaschutz die Demokratie stärkt, sollte uns alle dazu ermutigen, aktiv an der Energiewende mitzuwirken und gemeinsam eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Wie der Klimaschutz die Demokratie stärkt